Beseelte Welten
In der großen Tradition der „Beschauer“ gelingt es der Malerin Elisabeth Ernst, wie früher den Orakelbefragern oder den großen Ärzten, die Seele, oder genauer gesagt die eine, von ihr „geschaute“ Seele, hinter der realen Wirklichkeit sichtbar zu machen. Mit den Mitteln des Realismus und dessen Auflösung in die Abstraktion und der Synthese des neu geschauten, gelingt Elisabeth Ernst, die Sichtbarmachung der transzendenten Seele der Wirklichkeit. Ob in ihren Porträts von Menschen oder Tieren, aber sogar in ihren „Straßenszenen“, zeigt sie uns eine Parallelwelt, die zutiefst subjektiv wirklich ist, so wirklich, wie die wirkliche objektive Welt. Wenn Stephen Hawkins behauptet es gäbe 10 hoch 50 Universen, dann führt uns die Malerin in zumindest ein parallel existierendes Universum und verführt damit den Betrachter zur Schaffung eigener Parallelwelten. Die unaufdringliche Gestaltung ihrer Werke ermöglicht, das Heraustreten der transzendenten Aspekte der Dinge in die Welt des Betrachters und sein Hineintreten in die überkomplexe Welt der Dinge.
Dr. Helmut Schwanzar
Asphaltpoesie
O. P. Zier mit einem Vorschlag zum Umgang mit seinen spontanen Gedichten auf die Videoprints von Elisabeth Ernst in der Ausstellung:
Zuerst sollen die Betrachterinnen und Betrachter ihre eigenen poetischen Reaktionen auf die Bilder in ihren Köpfen entstehen lassen. Danach erlaube ich mir, sie gewissermaßen mit meinen Texten zu "beschenken".
Auf diese Weise soll ein Spiel mit Assoziationen entstehen, die sich vielleicht manchmal decken oder aber in ganz andere Richtungen führen.
Auch wenn, wie
heute, meine
lange Nase
tropft: ich
stehe jeden
Dienstag
an dieser Stelle
und spiele
auf meinem
aufblasbaren
Popey, auf
der Suche
nach seiner
Pfeife, formt
sein Gesicht
zur wütenden
Faust
Popey, auf
der Suche
nach seiner
Pfeife, formt
sein Gesicht
zur wütenden
Faust
Der Hund
liegt auf der Lauer.
Und von weitem
schleicht sich
der neue Tag
als Wolke
an
Manchmal
vergisst
der Schneemann
im Frühjahr
seinen Schatten.